Exportfinanzierung – die Realisierung von Auslandsinvestitionen 

Exportfinanzierung – die Realisierung von Auslandsinvestitionen 

Die Eroberung neuer Märkte ist so eine Sache. Auf der einen Seite stehen enormes Wachstum, Umsatzsteigerung und die Chance, im internationalen Business mitzumischen. Andererseits sind derartige Geschäfte stets mit enormen Risiken verbunden – ganz zu schweigen von der Finanzierung.  

Die Wirtschaft leidet immer noch unter den Nachwirkungen der Corona-Pandemie, welche nach wie vor die Auslandsgeschäfte von klein- und mittelständischen Unternehmen bremsen. Unvorhersehbare Risiken wie etwa der Absturz von Währungen, Zahlungsunfähigkeit der Abnehmer, plötzlich eingeführte Strafzölle oder nicht zuletzt Naturkatastrophen hemmen die Risikofreudigkeit exportierender Firmen.  

Da sich selten mit Sicherheit voraussagen lässt, ob die Geschäfte wie geplant abgewickelt werden können, braucht es ein smartes Risikomanagement, um etwaige Zahlungsausfälle zu vermeiden. Eine gute Möglichkeit für KMUs ist daher die Exportfinanzierung mittels ECA. 

Was genau ist unter ECA zu verstehen? 

Es gibt grundsätzlich verschiedene Möglichkeiten, Auslandsgeschäfte zu finanzieren. Hinsichtlich des Finanzierungszeitraumes unterscheidet man zwischen kurz-, mittel- und langfristiger Exportfinanzierung.  

Für welches Modell man sich letztendlich entscheidet, hängt natürlich in erster Linie von der Art der Investitionen ab. Grundvoraussetzung ist jedoch zumeist ein Bestellerkredit an Unternehmen („Besteller“) im Ausland, um Investitions- und Anlagegüter zu finanzieren.  

Da in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern die Exporteure den Bestellern gleichzeitig mit Vertragsabschluss eine Finanzierung anbieten müssen, ermöglicht diese Art der Exportfinanzierung überhaupt erst das Zustandekommen des Geschäftes. 

Bestellerkredite sind meist mit ECAs der Bundesregierung (Export Credit Agency = Exportkreditagentur) unterlegt. Realisiert wird das durch die Übernahme der Kreditrisiken über eine sogenannte Kreditausfallversicherung. Exporteure greifen daher gerne auf diese Art der Exportfinanzierung zurück – das Risiko eines Zahlungsausfalls wird von der Bundesrepublik Deutschland übernommen. Häufig wird es für Banken erst auf diese Weise möglich, Finanzierungen zugunsten von Bestellern in Schwellen- und Entwicklungsländern zu übernehmen.  

Eine exzellente Möglichkeit für mittelständische Unternehmen also, im internationalen Wettbewerb mitzumischen, aber gleichzeitig das Risiko mittels einer Exportfinanzierung zu minimieren. 

In Deutschland ist die Euler Hermes AH (auch als Euler Hermes Bund bekannt) damit beauftragt, Exportfinanzierungen dieser Art abzusichern. Somit ist sie ist also der Bevollmächtigte des Staates.  

Da der Handel mit Geschäftspartnern in anderen Ländern oft durch unvorhersehbare Ereignisse negativ beeinflusst werden kann, ist ein kluges Risikomanagement für Exporteure nahezu unverzichtbar.  

Abgesichert werden vor allem Schadensfälle, die durch politische Instabilität wie etwa Krieg oder Beeinträchtigung des zwischenstaatlichen Zahlungsverkehrs entstehen, aber auch Nichtzahlung und Insolvenz des Exporteurs. Grundsätzlich übernimmt die ECA 95 % der Risiken, sofern alle Voraussetzungen einer ECA-Deckung gegeben sind. 

An wen richtet sich das Angebot der Exportfinanzierung ? 

Damit eine derartige Versicherung abgeschlossen werden kann, muss zunächst ein Liefervertrag bestehen und zwischen Exporteur und ausländischem Importeur vereinbart werden, dass ein Teil des Auftragswertes finanziert wird.  

Nachdem in der Vergangenheit ECA-Geschäfte erst ab deutlich größeren Auftragsvolumen angeboten wurden, richtet sich das Angebot nun auch an Mittelstandskunden – deutsche Hersteller aus Industrie und Handel, deren Kunden im Ausland sitzen. Kleinvolumige Exportfinanzierungen sind digital mittels eigens dafür entwickelter Online-Portal möglich. 

Die maximale Laufzeit der Exportfinanzierung wird vom staatlichen Kreditversicherer festgelegt. Die Rückzahlung erfolgt dabei in der Regel sechs Monate nach dem vereinbarten Startpunkt durch gleichhohe halbjährliche Raten. Vor allem die Langfristigkeit dieser Art von Finanzierungen ist ein großer Vorteil, da das Unternehmen dadurch vorausschauend und sicher planen kann.  

Die Auszahlung an den Exporteur erfolgt nach Einreichung der Dokumentation der erbrachten Leistungen bzw. Lieferungen. Die Voraussetzungen für eine von der ECA-gedeckte Exportfinanzierung sind: 

• Ausreichende Kreditwürdigkeit des Unternehmens 

• Erfüllung der allgemeinen Anforderungen der ECA je nach Land 

• Erfüllung der Leitlinien für staatlich unterstützte Exportkredite („OECD-Konsensus“) 

Exportfinanzierungen in andere europäische Länder 

Auch Exporte in andere europäische Länder können durch Exportfinanzierungen abgesichert werden. Während in der Vergangenheit vor allem Schwellen- und Entwicklungsländer im Fokus der ECA standen, da private Versicherer häufig keine entsprechenden Absicherungen anboten, erweitert die ECA ihr Angebot auch auf den europäischen Markt.  

Dadurch können deutsche Hersteller und Händler ihre Produkte und Dienstleistungen innerhalb Europas sicher exportieren, selbst in der aktuell volatilen wirtschaftlichen Situation.  

Die Risiken von Ausfuhren in europäische Länder werden minimiert, und Geschäfte können entsprechend erfolgreich abgewickelt werden. Dies bietet mittelständischen Unternehmen die Möglichkeit, ihre Präsenz in europäischen Märkten auszubauen und gleichzeitig finanziell abgesichert zu agieren

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