Schon vor Jahrhunderten nutzten Menschen die Kraft des Wassers, um etwa Mühlen zu betreiben. Heute gilt die Erzeugung von Strom aus Wasserkraft als eine der stabilsten, verlässlichsten und zugleich umweltfreundlichsten Technologien im Bereich der erneuerbaren Energien. Die Vorteile liegen auf der Hand und lassen sich eigentlich in einem Satz erklären: Wo Wasser fließt, da kann Strom aus Wasserkraft erzeugt werden – ganz unabhängig davon, ob die Sonne scheint oder der Wind weht. Immer mehr umweltbewusste und innovative Unternehmen setzen auf Strom aus Wasserkraft und betreiben Wasserkraftwerke in verschiedenen Ländern, um grüne Energie zu erzeugen, die sich zudem mit modernen Pumpspeicherwerken flexibel nutzen lässt. Diese Werke können die vom Wasser erzeugte Energie je nach Bedarf speichern oder abgeben. So lassen sich auch Schwankungen in der Energieversorgung ausgleichen, die etwa bei der Nutzung von Windkraft oder Photovoltaik entstehen können.
Strom aus Wasserkraft statt Atomenergie
Mittlerweile gibt es viele Länder, die bei ihrer Energieversorgung auf Strom aus Wasserkraft setzen. Italien, Schweden und die Schweiz sind dabei die Vorreiter. Dort macht die Wasserkraft 2020 bereits 55% des nationalen Strommixes aus. Der Strom aus Wasserkraft gilt dort als entscheidender Baustein für eine Zukunft. Das Ziel ist, die Kernenergie so weit wie möglich zurückzufahren. Denn bislang liefern Atomkraftwerke fast ein Drittel der Energie in der Schweiz, und dass ohne jene Schwankungen, denen die erneuerbare Energie, vom Wasser einmal abgesehen, eben noch unterliegt.
Wasserkraft in Deutschland
Doch auch in Deutschland gewinnt die Wasserkraft immer mehr an Bedeutung. Die meisten Möglichkeiten zur Gewinnung von Strom aus Wasserkraft liegen dabei in den südlichen Bundesländern. Dafür sorgt schon deren günstige geografische Lage im Voralpenraum. Die bergige Landschaft bietet das nötige Gefälle zur relativ einfachen Erzeugung von Wasserenergie. Allerdings lässt sich Strom aus Wasserkraft auch an vielen Flüssen erzeugen. Hier kommen moderne Kleinwasserkraftwerke zum Einsatz, die in Deutschland häufiger genutzt werden als in anderen Ländern. Tatsächlich belief sich die Zahl aller hierzulande genutzten Wasserkraftwerke bereits im Jahr 2011 auf rund 7600 Stück mit steigender Tendenz. Deutschland ist das weltweit beste Beispiel für die dezentrale Erzeugung von Strom aus Wasserkraft.
Wasserkraft als Standortvorteil im globalen Wettbewerb
Die Nutzung von Strom aus Wasserkraft kann auch für energieintensive Unternehmen einen echten Standortvorteil bieten – sowohl im Hinblick auf die klimaneutrale Produktion als auch bei der enormen Einsparung von Kosten. Ein gutes Beispiel bietet das schwedische Unternehmen Northvolt. Dieses wird 2021 eine eigene Fabrik für die Herstellung von Batterien von E-Autos im Norden des Landes eröffnen. Warum dort? Weil in dieser Region besonders viel Strom aus Wasserkraft erzeugt wird, die dank der immensen Menge zu besonders günstigen Preisen ins Stromnetz eingespeist werden kann. In einem Interview sagte Northvolt-Chef Peter Carlsson: „Damit können wir uns auch gegen Länder wie China, Polen oder Ungarn durchsetzen, in denen die Löhne deutlich niedriger sind.“ Dank dieses Vorteils traut sich Northvolt zu, auch als Konkurrenz gegen die geplante Batterieherstellung von Elon Musks Tesla in Grünheide bei Berlin anzutreten. Denn das schwedische Unternehmen punktet voraussichtlich mit einer weitaus besseren Umweltbilanz bei der Produktion. Möglich ist das, weil in Schweden viele Unternehmen eine Versorgung mit Strom aus Wasserkraft garantieren. Doch auch in Deutschland sind immer mehr dieser grünen Hightech-Unternehmen am Markt, die eine traditionelle Kulturtechnik wie die Gewinnung von Strom aus Wasserkraft an die Anforderungen des 21. Jahrhunderts anpassen.