Die Klimaschutzziele auf europäischer Ebene sind ambitioniert. Sie sind verbindlich. Und sie sollen konsequent durchgesetzt werden. Bis zum Jahr 2030 sind Treibhausgasemissionen um 40 Prozent zu senken – ausgehend vom Jahr 1990. Die Energiewirtschaft steht mitten in einer grundlegenden Transformation, die auf eine vollständige Dekarbonisierung abzielt. Energieversorger stehen nun vor der Herausforderung den Treibhausgasausstoß auf ein Minimum zu reduzieren. Im Rahmen der Maßnahmenentwicklung für eine langfristige Emissionsreduktionen ist CO2 Management zum unverzichtbaren Bestandteil für Energieunternehmen geworden. Das sogenannte CO2 Management dient als Überbegriff für jene Unternehmensaktivitäten, die sich gezielt auf eine nachhaltige CO2 Reduktion beziehen. Unternehmen der Energiewirtschaft sind in diesem Zusammenhang auf eine umfassende Einführung in die komplexen Prozesse des europäischen Emissionshandels angewiesen. Der Grundgedanke des Emissionshandels ist simpel. Die Herausforderung, die der regulatorische Rahmen in der Unternehmenspraxis darstellt, sind es allerdings nicht.
Der Kern des CO2 Managements: Wie der Handel mit Emissionsberechtigungen funktioniert
Zum Einstieg in die Thematik stellt sich eine zentrale Frage: Was ist der Emissionshandel eigentlich? EU-weit gibt es etwa 12.000 emissionshandelspflichtige Unternehmen, die zusammen fast die Hälfte der gesamten CO2 Emissionen in Europa verursachen. Zum Zweck des Klimaschutzes wurde im Jahre 2005 der Emissionshandel EU-übergreifend als wichtigstes Instrument der Emissionsreduktion etabliert. Dieser wurde im Rahmen des verbindlichen internationalen Klimaschutzabkommens von Kyoto eingeführt. Das Prinzip ist einleuchtend: Die EU legt Emissionsobergrenzen für emissionshandelspflichtige Anlagen fest. Diese Emissionsobergrenzen hängen unmittelbar mit der Ausgabe von begrenzt verfügbaren Emissionsberechtigungen zusammen. Die Ausgabe erfolgt teils kostenfrei und teils über Versteigerungen und richtet sich nach strengen EU-Kriterien. Nach der Ausgabe definiert sich der Preis für Emissionszertifikate nach dem Prinzip der freien Marktwirtschaft – durch Angebot und Nachfrage.
Verursacht ein emissionshandelspflichtiges Unternehmen Treibhausgase, wird dieses also mit dem Erwerb von entsprechenden Emissionsberechtigungen belastet. Vereinfacht: Je geringer die verursachten Treibhausemissionen, desto geringer ist der Kostenaufwand für entsprechende Emissionszertifikate. Sobald das Unternehmen seine Emissionen reduziert, können die erworbenen Rechte am Markt veräußert werden.
Emissionszertifikate sind demnach als Verschmutzungsrechte zu verstehen. Ein Zertifikat erlaubt dem Anlageninhaber einen Ausstoß von einer Tonne CO2. Emissionshandelspflichtige Unternehmen sind gesetzlich dazu verpflichtet, ihre Emissions- und Zertifikatsmengen im Jahrestakt zu melden – dies besagt die Emissionshandelsrichtlinie. Die Menge der ausgestoßenen Treibhausgase ist dabei exakt von den Emissionszertifikaten vorgegeben. Findet eine Überschreitung statt, so ist mit Sanktionen zu rechnen. Auf diesem Wege wird für die betroffenen Unternehmen ein wirtschaftlicher Anreiz gesetzt, nachhaltiges CO2 Management zu betreiben.
CO2 Management für Anfänger: Als Unternehmen den richtigen Einstieg finden
Der regulatorische Rahmen erfordert einen organisatorischen und kostenintensiven Umbruch im Umgang mit Treibhausgasemissionen. Als betroffenes Unternehmen steht man vor der Herausforderung ein systematisches CO2 Management in die eigenen Geschäftsprozesse zu integrieren. Dabei ist es von elementarer Bedeutung, alle Mitarbeiter für die anstehenden Klimaschutzmaßnahmen zu sensibilisieren, um den CO2 Management Ansatz auf allen Unternehmensebenen greifbar zu gestalten.
Seit 2013 gelten die stark verschärften Bedingungen der dritten Handelsperiode (2013-2020) des Emissionshandelssystems in Europa. Die Richtlinien für emissionshandelspflichtige Anlagenbetreiber sind in der europäischen Monitoringverordnung festgelegt. Mit der dritten Handelsperiode sind die Anforderungen an die Erstellung von sogenannten Überwachungsplänen und Emissionsberichten stark angestiegen.
Einleitende Workshops und intensive Mitarbeiterschulungen eignen sich dabei für den Start in eine emissionsreduzierte Zukunft. Für die Erreichung einer ausgeglichenen Emissionsbilanz ist die Zusammenarbeit mit einem starken, branchenerfahrenen Partner enorm hilfreich. Energiedienstleister wie Uniper bieten neben kraftwerksnahen Dienstleistungen zur Optimierung der Betriebskosten auch fundiertes Expertenwissen und direkte Marktzugänge, die eine schnelle Etablierung eines ganzheitlichen CO2 Management ermöglichen.
Wegweisende Beratung im CO2 Management: Was bieten Dienstleister?
Bei der Etablierung eines ganzheitlichen CO2 Management Systems bieten Energiedienstleister die nötige Expertise für die Einführung eines umfangreiches Maßnahmenpakets. In Kooperation mit solchen Energiedienstleistern lassen sich bedarfsspezifische Produkte und Dienstleistungen rund um das Thema CO2 Management auf die eigenen Geschäftsaktivitäten abstimmen. Darunter fallen beispielsweise Monitoring-Tools zur kontinuierlichen Datenerfassung, um eine korrekte Erfassung der jeweiligen CO2 Bilanz in Unternehmen sicherzustellen. Dabei wird sich strikt nach dem international geltenden Regularien der CO2 Bilanzierung in Unternehmen gerichtet – dem Greenhouse Gas Protocol. Dieser allgemein geltende Standard schließt die Messung von Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette ein – von der Produktion über die Transportwege bis zur Entsorgung.
Die gemeinsame Erstellung von Überwachungsplänen und Emissionsberichten ist für alle betriebenen Anlagen unter der Berücksichtigung von genehmigungsrechtlichen Vorgaben durchzuführen. In einem Überwachungsplan werden die Gesamtemissionen einer Anlage festgehalten. Dies geschieht mithilfe Mess-und Analyseverfahren, die in der Monitoringverordnung verankert sind. Die kontinuierlichen Messungen des Überwachungsplans bilden dabei die Basis für die stichtagsbezogene Einreichung des Emissionsberichts. Sowohl für die Verifizierung bei entsprechenden Prüfstellen als auch bei der fristgerechten Einreichung des jährlichen Emissionsberichts liefern Energiedienstleister unterstützende Beratungsoptionen. Für die entsprechende Beschaffung von nötigen Emissionszertifikate bieten Dienstleister den Vorteil eines breiten Marktzugangs – dieser ermöglicht die Zertifikatsbeschaffung zu minimalen Transaktionskosten.
Einsparungspotentiale durch CO2 Management Experten
Als Energieunternehmen, das Emissionshandelsrichtlinien unterliegt, ist eine umfassende Betreuung durch einen erfahrenen Partner von hoher Bedeutung. Die Identifikation von vermeidbaren und unausweichlichen CO2 Emissionen ist unbedingt notwendig, um CO2 Einsparungspotenziale zu ermitteln. Unter hohem Regulationsdruck und der strengen Einhaltung von verbindlichen Fristen ist unnötiger Kostenaufwand durch Sanktionszahlungen unbedingt zu vermeiden.
Die Hinzuziehung von Branchenexperten im Bereich CO2 Management erleichtert in diesem Kontext ohne Zweifel den Überblick im europäischen Emissionshandel. Aus dem fachlichen Austausch lassen sich Kosteneffizienzpotenziale und kurze Entscheidungszeiten realisieren, die sich positiv auf die Priorisierung von Maßnahmen zur CO2 Reduktion auswirken.
CO2 Emissionen im Energiesektor sinken
Der Energiesektor ist auf Kurs. Die Vielzahl an Investitionen in digitale Anwendungen und erneuerbare Energien zeigen Wirkung. Nach Voraussage der Bundesregierung ist die Erreichung einer 40 prozentigen CO2 Reduktion bis zum Jahr 2020 realistisch. Im Messungszeitraum von 1990 bis 2020 kann der Energiesektor laut Klimaschutzbericht den größten Anteil an Emissionsminderungen vorweisen. Dieser große Erfolg ist mitunter ein Verdienst von wirksamem CO2 Management. Die Weichen für die Energiewende scheinen gestellt und der Trend, den Wandel des Energiesektors entschieden voranzutreiben, hält an.
In Bezug auf die nachhaltige Erzeugung von Industriestrom sind auf politischer Ebene jedoch weiterhin einige Fragen zu klären. So ist der geplante Kohleausstieg weiterhin nicht eindeutig geklärt. Zur Stabilisierung des Stromnetzes sind weiterhin eine begrenzte Anzahl an Kohlekraftwerken nötig. Wie die schwankenden Einspeisungsmengen durch erneuerbaren Energien in Zukunft ohne den Einsatz von Kohlekraftwerken aufgefangen werden sollen, sorgt weiter für anhaltenden Diskussionsstoff.